Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)

Bei einer Epiglottitis schwillt die Schleimhaut um den Kehldeckel an. Das erschwert die Atmung und kann Atemnot auslösen. Eine rasche Behandlung ist dann notwendig. Mit einer Impfung kann man Kehldeckelentzündungen bei Kindern vorbeugen.

Auf einen Blick

  • Eine Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) wird meistens von Bakterien ausgelöst.
  • Die Epiglottitis ist selten, kann aber in jedem Alter vorkommen. Besonders gefährdet sind sehr alte und immungeschwächte Menschen sowie Säuglinge und Kinder.
  • Die Entzündung verursacht eine Schwellung der Schleimhaut im Bereich des Kehldeckels, was Halsschmerzen und Atembeschwerden bis hin zu Atemnot und Erstickungsgefahr auslösen kann.
  • Bei einem Verdacht auf eine Epiglottitis sollte man immer den Notarzt rufen.
  • Für Kinder bis 4 Jahre empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine vorbeugende Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib-Impfung).

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Ein Kind fasst sich an die schmerzende Kehle.

Was ist eine Epiglottitis?

Unter einer Epiglottitis versteht man eine akute Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis). Der Kehldeckel befindet sich oberhalb der Luftröhre und verschließt diese während des Schluckens, damit keine Flüssigkeit und kein Speisebrei hineingeraten.

Die Ursache für eine Epiglottitis ist meist eine bakterielle Infektion. Durch die Entzündung schwellen die Schleimhäute im Bereich des Kehldeckels an.

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Kehldeckels sollte man sofort einen Notarzt rufen – vor allem bei Kindern.

Wenn dadurch die Atemwege stark eingeengt werden, kann schwere Atemnot auftreten. Es handelt sich dann um einen lebensbedrohlichen Zustand, der zu Erstickungsgefahr und Atemstillstand führen kann und sofort notärztlich behandelt werden muss. Ein solcher Zustand kann vor allem bei Kindern auftreten, seltener auch bei Erwachsenen.

Typische Symptome sind außerdem Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Fieber. Bei Kindern im Vorschulalter ist häufig der Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) der Auslöser. Kinder, die nicht gegen Hib geimpft sind, bekommen deshalb häufiger eine Epiglottitis.

Auch Menschen, deren Immunsystem beispielsweise durch eine Krebstherapie oder eine HIV-Infektion geschwächt ist, können eine Epiglottitis bekommen.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Epiglottitis?

Kinder mit einer Epiglottitis haben meist Atembeschwerden bis hin zur Atemnot und Erstickungsgefahr. Diese Symptome können auch plötzlich auftreten und sich innerhalb kurzer Zeit verschlimmern. Husten ist für eine Epiglottitis nicht typisch, kann aber in seltenen Fällen bei Kindern auftreten.

Beim Einatmen kommt es typischerweise zu pfeifenden oder zischenden Geräuschen. Zudem wollen sich die Kinder oft nicht hinlegen und bleiben lieber sitzen oder stehen. Dabei können sie eine Haltung einnehmen, die typisch ist bei Atembeschwerden: Sie beugen sich nach vorne und neigen dabei den Kopf nach hinten, was das Atmen erleichtert.

Zu den häufigen Begleitsymptomen bei Kindern und Erwachsenen zählen außerdem:

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwäche
  • Angst und Unruhe
  • vermehrter Speichelfluss
  • Halsschmerzen, vor allem beim Schlucken

Bei Erwachsenen mit einer Entzündung des Kehldeckels kommt es zudem häufig zu einer Veränderung der Stimme und zu einer beeinträchtigten Aussprache. Außerdem kann es schmerzen, wenn der Hals von außen berührt oder abgetastet wird.

Welche Ursachen hat eine Epiglottitis?

Bei Kindern wird eine Kehldeckelentzündung meistens von Bakterien namens Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verursacht. Diese Bakterien sind auch bei Erwachsenen für etwa ein Viertel der Entzündungen verantwortlich.

Weitere Ursachen einer Epiglottitis können andere Bakterienarten sein, seltener sind es Infektionen mit Viren und Pilzen oder Verletzungen.

Wie häufig kommt eine Epiglottitis vor?

Die akute Kehldeckelentzündung kommt selten vor. Durch die Einführung der vorbeugenden Hib-Impfung im Jahr 1990 sind die Erkrankungszahlen deutlich gesunken.

Bei Erwachsenen sind die Erkrankungszahlen seit Jahren stabil und mit jährlich etwa 2 bis 4 von 200.000 Personen mittlerweile höher als bei Kindern.

Wie lässt sich einer Epiglottitis vorbeugen?

Mit einer Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) lässt sich einer Kehldeckelentzündung durch diesen Krankheitserreger vorbeugen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt diese Hib-Impfung für Kinder bis 4 Jahre.

Mit einer Impfung gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b lässt sich einer Kehldeckelentzündung vorbeugen.

Wie funktioniert eine Impfung?

Im folgenden Video erfahren Sie, wie eine Impfung funktioniert.

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Wie wird eine Epiglottitis diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Kehldeckels sollte vor allem bei Kindern sofort ein Notarztwagen unter der Nummer 112 gerufen werden.

In der Regel überprüft die Ärztin oder der Arzt zuerst die Symptome, die Atmung und Sauerstoffversorgung und erkundigt sich, ob das Kind gegen den Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) geimpft ist.

Zur genaueren Diagnose einer Epiglottitis wird der Rachenraum mit dem Kehlkopfspiegel (Laryngoskop) untersucht. Außerdem können Ärztinnen und Ärzte einen Abstrich vom Kehldeckel nehmen, um eine mögliche bakterielle Infektion nachzuweisen. Diese Untersuchungen dürfen aber nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt werden, da sie den Kehlkopf noch weiter reizen können.

Wichtig zu wissen: Auch bei Pseudokrupp führen Entzündungen im Rachenraum dazu, dass der Kehldeckel anschwillt. Kinder mit Pseudokrupp haben jedoch meist einen bellenden Husten und keine Schluckbeschwerden. Zudem tritt die Erkrankung gehäuft während der Wintermonate auf.

Wie behandelt man eine Epiglottitis?

Jede Epiglottitis muss so schnell wie möglich im Krankenhaus behandelt werden. Abhängig von den Beschwerden müssen die Patientinnen und Patienten gegebenenfalls auch intensivmedizinisch betreut werden.

Um Komplikationen durch Atemnot zu verhindern, ist es wesentlich, dass der Kehldeckel abschwillt und sich die Atmung stabilisiert. Hierfür können entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen.

Besteht Sauerstoffmangel, können Ärztinnen und Ärzte Sauerstoff über eine Maske verabreichen. Manchmal ist auch eine künstliche Beatmung oder ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) erforderlich.

Da Bakterien die häufigste Ursache einer Epiglottitis sind, werden in der Regel frühzeitig Antibiotika verabreicht. 

Bei rechtzeitiger Behandlung gehen die Beschwerden meistens innerhalb weniger Tage zurück und die Entzündung des Kehldeckels heilt ohne bleibende Schäden ab.

Geprüft durch die Deutsche Gesellschaft Pädiatrische Infektiologie e.V.

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