HIV und Aids
Weltweit lebten 2023 etwa 40 Millionen Menschen mit HIV, in Deutschland knapp 97.000. Bei HIV-bedingten schweren Erkrankungen spricht man von Aids. Mittlerweile gibt es Medikamente, die den Ausbruch von Aids verhindern.
Auf einen Blick
- In den meisten Fällen steckt man sich durch ungeschützten Sex mit dem HI-Virus an. Nach einer Ansteckung gelangen HI-Viren in bestimmte Abwehrzellen, die normalerweise Krankheitserreger bekämpfen.
- Wenn eine HIV-Infektion nicht behandelt wird, kann Aids auftreten. Bei Aids ist das Immunsystem durch HIV so sehr geschwächt, dass es zu Infektionen oder anderen typischen Erkrankungen kommt.
- Mit Safer Sex, beispielsweise durch Kondome, kann man sich vor einer Ansteckung schützen.
- Den sichersten Schutz vor HIV bietet die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP). Diese sollte Menschen mit gesteigertem HIV-Risiko angeboten werden.
- HIV ist gut behandelbar. Durch Medikamente kann der Ausbruch von Aids verhindert werden.
- Erhalten Menschen mit HIV eine wirksame Behandlung, sind sie nicht ansteckend und haben eine ähnliche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist HIV und was ist Aids?
HIV ist die englische Abkürzung für das menschliche Immunschwächevirus – Human Immunodeficiency Virus. Das Virus infiziert Zellen, die für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind. Weil das Virus dadurch das Immunsystem schwächt, spricht man vom Immunschwächevirus. Mit einem geschwächten Immunsystem kann man sich schlechter gegen Infektionen und andere Krankheiten schützen. Erkrankungen, die sonst ungefährlich wären, können dann viel schwerer verlaufen.
Es gibt bestimmte Krankheiten, die typischerweise vorkommen, wenn das Immunsystem durch HIV geschwächt ist. Wenn eine dieser Krankheiten auftritt, sprechen Ärztinnen und Ärzte von Aids. Das steht für den englischen Begriff „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, zu Deutsch: erworbenes Immunschwächesyndrom.
Wichtig zu wissen: Aids ist nicht dasselbe wie HIV. Von Aids spricht man nur, wenn wegen einer unbehandelten HIV-Infektion andere schwere Krankheiten auftreten. Das können zum Beispiel Lungenentzündungen oder Krebserkrankungen sein.
Was sind sexuell übertragbare Infektionen (STI)?
In diesem Video erfahren Sie, was sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind.
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Wie äußert sich eine HIV-Infektion?
Je nach Stadium der Infektion kann man nach einer Ansteckung mit HIV unterschiedliche Symptome haben. Innerhalb von 6 Tagen bis 6 Wochen, in der Regel jedoch 2 bis 3 Wochen nach der Ansteckung, treten bei manchen Menschen grippeähnliche Symptome auf. Diese können auch nur schwach ausgeprägt sein. Mögliche Symptome sind:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Muskel- und Gliederschmerzen
- Hautausschlag
- Halsschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
- allgemeines Schwäche- und Krankheitsgefühl
- manchmal Durchfall
- selten Anzeichen einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute
Diese Symptome treten bei vielen Krankheiten auf und müssen nicht unbedingt Anzeichen einer HIV-Infektion sein. Deshalb wird HIV zu Beginn oft übersehen.
Nach den ersten Symptomen einer HIV-Infektion vergehen oft Monate oder Jahre ohne weitere Anzeichen. Erst wenn sehr viele Abwehrzellen geschädigt sind, treten unterschiedliche Krankheiten auf, weil Krankheitserreger nicht mehr ausreichend bekämpft werden können. Dazu zählen beispielsweise Pilzinfektionen, Hauterkrankungen, Lungenentzündungen, Toxoplasmose, Cytomegalie und bestimmte Krebsformen.
Wie stecken sich Menschen mit HIV an?
Ungeschützter Sex ist der häufigste Grund für eine Ansteckung mit HIV. HIV und Aids gehören daher zu den sogenannten sexuell übertragbaren Infektionen (STI). In Deutschland haben Männer, die Sexualkontakte mit Männern haben, ein erhöhtes Risiko sich anzustecken. Das Risiko hat an sich jedoch nichts mit Geschlecht oder sexueller Orientierung zu tun. Entscheidend ist das persönliche Sexualleben.
Das HI-Virus kommt besonders in Körperflüssigkeiten vor, mit denen Menschen beim Geschlechtsverkehr in Berührung kommen. Das sind:
- Sperma
- Scheidenflüssigkeit
- Blut, auch Menstruationsblut
- Flüssigkeit auf der Darmschleimhaut
Gelangen diese Flüssigkeiten auf Schleimhäute oder in offene Wunden, kann das Virus übertragen werden.
Ein erhöhtes Risiko besteht außerdem für Menschen, die Nadeln oder Injektionsbestecke teilen, etwa um sich Drogen zu spritzen. Die Ansteckungsgefahr verringert sich stark, wenn sie stattdessen sterile Nadeln verwenden und das Zubehör allein nutzen.
In seltenen Fällen kann sich medizinisches Personal bei Verletzungen mit Nadeln oder anderen medizinischen Instrumenten mit HIV anstecken. Wenn solche Instrumente zuvor mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten eines HIV-Patienten in Berührung gekommen sind, können darüber Viren übertragen werden.
Übertragungen in der Schwangerschaft sind kurz vor, vor allem aber während der Geburt möglich. Eine erfolgreiche Behandlung der Mutter reduziert das Risiko für das Kind von 20 bis 25 Prozent auf unter ein Prozent. Nach der Geburt kann die Infektion durch Stillen auf das Kind übertragen werden. Auch hier schützt die sogenannte antiretrovirale Therapie, also eine gegen das Virus gerichtete Behandlung, vor einer Ansteckung des Kindes.
Nicht ansteckend sind:
- Husten
- Niesen
- Schmusen
- Kuscheln
- Streicheln
- Petting
- Küssen, auch Zungenküsse
- Insektenstiche
- Alltagssituationen wie der gemeinsame Besuch von Kino, Schwimmbad oder Sauna sowie Sport oder Arbeit
Auch Oralverkehr gilt als sicher bezüglich einer HIV-Übertragung, aber nicht bezüglich anderer sexuell übertragbarer Infektionen (STI).
Das Risiko, sich in Deutschland durch eine Bluttransfusion mit dem HI-Virus anzustecken, ist äußerst gering. Das liegt daran, dass alle Blutspenden auf das HI-Virus getestet werden müssen.
Wie häufig sind HIV und Aids?
Ansteckungen mit dem HI-Virus gibt es auf der ganzen Welt. Am stärksten betroffen sind jedoch Regionen in Afrika, einige Länder in Südostasien sowie Süd- und Mittelamerika.
Weltweit sinken die Zahlen an neuen Ansteckungen mit HIV und Todesfällen durch Aids. Während sich im Jahr 2000 noch etwa 3 Millionen Menschen mit HIV angesteckt haben, waren es im Jahr 2023 etwa 1,3 Millionen Menschen. Die Zahl derjenigen, die an Aids gestorben sind, sank im selben Zeitraum von 1,5 Millionen auf 630.000 Todesfälle.
In Deutschland sind HIV-Infektionen meldepflichtig. Ende 2023 lebten etwa 96.700 Menschen in Deutschland mit HIV. 2023 sind etwa 730 Menschen in Deutschland mit HIV gestorben.
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass sich in Deutschland im Jahr 2023 etwa 2.200 Menschen neu mit HIV angesteckt haben. Mit 1.200 Fällen fanden die meisten dieser Ansteckungen nach wie vor beim Sex zwischen Männern statt, obwohl diese Zahl insgesamt über die Jahre rückläufig ist. Bei sexuellen Kontakten zwischen Männern und Frauen haben sich 620 Menschen angesteckt. Schätzungsweise 380 Menschen haben sich beim Spritzen von Drogen angesteckt.
Wie lässt sich einer HIV-Infektion vorbeugen?
Mit Kondomen oder mit Medikamenten kann man sich wirksam vor einer HIV-Infektion schützen. Methoden, mit denen man eine Ansteckung beim Sex vermeidet, werden auch Safer Sex genannt.
An einer Impfung gegen HIV wird viel geforscht. Bisher wurde jedoch noch kein Impfstoff entwickelt, der einen ausreichenden Schutz vor HIV bietet.
Kondome und Femidome
Das HI-Virus wird in den meisten Fällen durch ungeschützten Sex übertragen. Schutz davor bieten zum Beispiel Kondome. Diese schützen zusätzlich auch vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie Chlamydien oder Hepatitis B.
Frauen, die den Schutz nicht dem Partner überlassen wollen, können sogenannte Femidome benutzen. Ein Femidom ist eine Art größeres Kondom, das sich Frauen in die Vagina einführen.
Weiterführende Informationen zu Safer Sex bietet die Webseite der Deutschen Aidshilfe.
Schutz durch Medikamente: Prä-Expositions-Prophylaxe
Es gibt die Möglichkeit, sich mit Medikamenten vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Man nennt diese Methode Prä-Expositions-Prophylaxe, abgekürzt PrEP. Sie verhindert, dass sich das HI-Virus vermehren kann, und bietet bei richtiger Einnahme einen bis zu 99-prozentigen Schutz vor einer HIV-Infektion. In der Regel nimmt man dafür täglich eine Tablette ein, die eine Kombination aus zwei Wirkstoffen enthält.
Die Wirkstoffe reichern sich in den Schleimhäuten an und verhindern das Eindringen von HIV in die Zellen. Dabei gilt es zu beachten, dass die Medikamente sich in den verschiedenen Schleimhäuten unterschiedlich gut anreichern. In der Darmschleimhaut setzt die Schutzwirkung nach dem Beginn der Einnahme daher vermutlich schneller ein als in der Schleimhaut der Scheide.
Die PrEP wird für Menschen empfohlen, die ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben. Dazu gehören unter anderem:
- Männer oder Trans-Personen, die ungeschützten Sex mit Männern haben
- Menschen, die Sex mit einer HIV-positiven Person haben, die aktuell nicht wirksam behandelt ist
- Sexarbeitende
- Personen, die sich Drogen unter nicht sterilen Bedingungen spritzen
Entscheidend ist letztlich jedoch das individuelle Risiko. Dieses kann man selbst am besten in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt einschätzen.
Die PrEP muss von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden, die sich mit dieser Behandlung und den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen auskennen. Wenn man ein erhöhtes Risiko hat, sich mit HIV anzustecken, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Kosten für eine PrEP.
Wichtig zu wissen: Kondome und eine PrEP schützen beide sehr gut vor einer Ansteckung mit HIV – Kondome in bis zu 90 Prozent und die PrEP in bis zu 99 Prozent der Fälle. Allerdings haben Kondome den Vorteil, dass sie auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen.
Schutz nach Risikokontakt
Wenn man den Verdacht hat, dass man sich mit HIV angesteckt hat, gibt es eine sogenannte Post-Expositions-Prophylaxe (PEP). Die PEP wird in Notfällen eingesetzt und verringert die Wahrscheinlichkeit, sich bei einer HIV-positiven Person anzustecken, etwa bei Nadelstichverletzungen oder wenn ein Kondom gerissen ist.
Die PEP muss man innerhalb von 72 Stunden nach einer Risikosituation beginnen, um eine Ansteckung zu verhindern. Je früher man jedoch beginnt – am besten innerhalb der ersten 24 Stunden – umso sicherer ist die Schutzwirkung. Bei der PEP nimmt man vier Wochen lang Medikamente ein, die eine eventuelle Ausbreitung des HI-Virus im Körper verhindern.
Die PEP bekommt man rund um die Uhr in bestimmten spezialisierten Krankenhäusern. Tagsüber kann man sich für die PEP auch an Arztpraxen wenden, die auf HIV spezialisiert sind.
Auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe finden Sie weitere Informationen zur PEP und können nach Stellen suchen, bei denen Sie die PEP bekommen.
Safer Use: Ansteckung mit HIV beim Drogenkonsum vermeiden
Methoden, um das Risiko einer Ansteckung mit Krankheitserregern wie HIV beim Drogenkonsum zu senken, nennt man Safer Use. Beim Spritzen von Drogen lässt sich einer Ansteckung vor allem durch die ausschließliche Verwendung eigener Utensilien und steriler Spritzen vorbeugen. In vielen Städten gibt es Einrichtungen oder Automaten, bei denen saubere Spritzen zur Verfügung gestellt werden.
Detaillierte Hinweise zu Safer Use sowie weitere Informationen zur PrEP finden Sie auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe.
Weitere Informationen zum Schutz vor einer Ansteckung mit HIV, insbesondere zur PrEP, bietet die Webseite des Robert Koch-Instituts.
Mit einem Online-STI-Risikotest können Sie Ihr Risiko für eine Ansteckung mit HIV oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten abschätzen. Den Test finden Sie auf der Webseite des WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin.
Wo kann man sich auf HIV testen lassen?
In Gesundheitsämtern und bei Teststellen der AIDS-Hilfen kann man sich anonym auf HIV testen lassen. Die Testungen sind häufig kostenlos oder erfolgen gegen eine geringe Gebühr. In Arztpraxen kann man sich ebenfalls auf HIV testen lassen. Dort werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen, wenn ein HIV-Test aus medizinischer Sicht sinnvoll ist.
Man kann sich auch selbst auf HIV testen. Selbsttests gibt es in Apotheken, Drogerien, bei Aidshilfen und im Internet zu kaufen. Geprüfte und zugelassene Tests erkennt man an der CE-Kennzeichnung. Selbsttests geben erst zwölf Wochen nach der eigentlichen Ansteckung ein zuverlässiges Ergebnis. In seltenen Fällen können Selbsttests eine HIV-Infektion anzeigen, obwohl man sich nicht mit HIV angesteckt hat. Man sollte daher nach einem solchen positiven Selbsttest einen weiteren Test beim Gesundheitsamt oder in einer Arztpraxis machen.
Auf der Seite der Deutschen Aidshilfe erfahren Sie, welche Teststellen es in Ihrer Nähe gibt.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert darüber, welche Selbsttests geeignet sind.
Wie funktionieren Tests zum Nachweis einer HIV-Infektion genau?
Es gibt verschiedene Tests, um eine Ansteckung mit HIV nachzuweisen. Die Tests weisen im Blut entweder das Virus selbst oder spezifische Antikörper nach. Spezifische Antikörper gegen HIV werden nach einer Ansteckung durch das Abwehrsystem im Körper gebildet. Man unterscheidet außerdem zwischen Labortests und Schnelltests.
Bei Labortests wird das Blut sowohl auf Antikörper als auch auf bestimmte Bestandteile des Virus selbst untersucht. Dafür wird Blut abgenommen und eine Blutprobe zur Analyse in ein Labor geschickt. Das Ergebnis erhält man nach einigen Tagen. Wenn der Test im Labor eine Ansteckung anzeigt, kann gleich ein Bestätigungstest gemacht werden. Unter Umständen muss dafür erneut Blut abgenommen werden. Spätestens 6 Wochen nach einer Risikosituation liefert ein Labortest ein zuverlässiges Ergebnis.
Inzwischen werden auch Labortests angeboten, bei denen man selbst zuhause an der Fingerkuppe Blut abnimmt und die Probe anschließend per Post in ein Labor schickt. Solche Angebote werden auch Einsendetests genannt. Mit Einsendetests kann man sich auch auf andere sexuell übertragbare Krankheiten testen.
Für die Schnelltests braucht man nur einen kleinen Tropfen Blut, zum Beispiel von der Fingerkuppe. Bei den Selbsttests für zuhause handelt es sich ebenfalls um Schnelltests.
Wichtig zu wissen: Eine Ansteckung ist normalerweise nach ungefähr 3 Wochen nachweisbar. Erst nach 12 Wochen bietet ein HIV-Schnelltest jedoch ein zuverlässiges Ergebnis. Das heißt, erst dann kann man sich sicher sein, ob man sich angesteckt hat oder nicht.
Wenn ein Schnelltest eine Ansteckung mit HIV anzeigt, muss das Ergebnis durch eine Blutentnahme bestätigt werden.
Außerdem gibt es noch PCR-Tests, mit denen das HI-Virus im Blut direkt nachweisbar ist. Diese werden in der Regel für Untersuchungen während einer HIV-Therapie eingesetzt, um zu kontrollieren, ob die Medikamente gut wirken.
Wie wird eine HIV-Infektion behandelt?
Eine Ansteckung mit HIV lässt sich sehr gut mit Medikamenten behandeln. Durch die Therapie wird verhindert, dass sich das Virus ausbreitet und es zu einer Aids-Erkrankung kommt. Durch eine wirksame Behandlung ist man außerdem für andere nicht mehr ansteckend.
Wirksame Medikamente ermöglichen Menschen mit HIV ein fast normales Leben. Sie haben eine ähnliche Lebenserwartung wie Menschen ohne HIV und sind nicht ansteckend. Weder im Beruf noch in der Freizeit muss man sich mit HIV einschränken. Man kann auch mit HIV die eigene Sexualität ausleben und ohne Gefahr auf natürliche Weise Kinder bekommen.
Wie läuft die Behandlung bei nachgewiesener HIV-Infektion ab?
Die HIV-Therapie wird auch antiretrovirale Therapie genannt, abgekürzt ART. Bei dieser Therapie nimmt man täglich Medikamente ein, die mehrere Wirkstoffe enthalten. Diese verhindern, dass sich HI-Viren vermehren: Die Zahl infizierter Zellen sinkt drastisch, sodass sich die Infektion nicht ausbreiten und Aids nicht ausbrechen kann. Werden die Medikamente regelmäßig und mindestens ein halbes Jahr lang eingenommen und ist das Virus nicht mehr im Blut nachweisbar, dann ist es fast unmöglich, andere anzustecken. Durch regelmäßige Blutuntersuchungen wird die Wirksamkeit der Therapie immer wieder kontrolliert.
Die ART entfernt das HI-Virus nicht vollständig aus dem Körper. Medizinisch gesehen heilt sie die Infektion nicht. Daher müssen Menschen mit HIV diese Medikamente lebenslang einnehmen. Um die Vermehrung des Virus dauerhaft zu unterdrücken, benötigt man stets eine ausreichende Menge der Medikamente im Blut. Daher ist es äußerst wichtig, die Medikamente regelmäßig einzunehmen.
Die Betreuung am Beginn und während der HIV-Behandlung findet in Praxen mit einem HIV-Schwerpunkt statt. Die Ärztinnen und Ärzte dort kennen sich am besten damit aus, welche Therapie geeignet ist und welche Kontrolluntersuchungen notwendig sind.
Im Rahmen der HIV-Therapie werden auch Begleiterkrankungen behandelt. Hierzu werden beispielsweise Antibiotika eingesetzt.
Gut zu wissen: Inzwischen ist es in einzelnen Fällen gelungen, Menschen mithilfe einer Stammzelltransplantation von HIV zu heilen. Eine Stammzelltransplantation bringt jedoch ein Risiko für schwerwiegende Komplikationen mit sich. Sie wird daher nur durchgeführt, wenn jemand neben der HIV-Infektion zusätzlich eine bestimmte Krebserkrankung hat.
Über unsere Arztsuche können Sie auf HIV spezialisierte Ärztinnen und Ärzte in Ihrer Nähe finden, indem Sie unter "Besondere Leistungen“ nach dem Stichwort „HIV“ suchen.
Wie sieht das Leben mit HIV aus?
Mit einer behandelten HIV-Infektion kann man ähnlich wie mit vielen anderen chronischen Erkrankungen einen normalen Alltag haben. Menschen mit HIV sind nicht öfter krank und leisten genauso viel wie Menschen ohne HIV. Dennoch werden sie oft diskriminiert oder abgelehnt. Um daran zu erinnern und alle Menschen zur Solidarität aufzurufen, wurde der Welt-Aids-Tag ins Leben gerufen. Er findet seit 1988 jährlich am 1. Dezember statt.
Auf der Themenseite des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit zum Welt-Aids-Tag finden Sie weitere Informationen.
Auf der Webseite der Deutschen Aidshilfe können Sie sich über Selbsthilfegruppen und Möglichkeiten zum Austausch unter Betroffenen informieren.
Hilfe und Beratung zu HIV und Aids
Auf der Webseite Liebesleben des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) finden Sie verschiedene Beratungsangebote, unter anderem Online-Beratung und Telefonberatung. Die Webseite bietet auch allgemeine Informationen rund um die Themen Liebe, Sex und Schutz.
Über den Kompass der Deutschen Aidshilfe finden Sie unter anderem Beratungsstellen, Testangebote und auf HIV spezialisierte Ärztinnen und Ärzte in Ihrer Nähe.
Die Caritas bietet auf ihrer Webseite unter anderem eine anonyme Online-Beratung an.
Die Webseite des WIR – Walk In Ruhr, Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Medizin bietet neben Informationen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen auch eine Auflistung von Beratungsangeboten im Raum Bochum.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF). S2k-Leitlinie: Deutsch-Österreichische Leitlinien zur HIV-Präexpositionsprophylaxe. AWMF-Registernummer: 055/008. 03.2024. Aufgerufen am 13.09.2024.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF). S2k-Leitlinie: Medikamentöse Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach HIV-Exposition. AWMF-Registernummer 055/004. 12.2021.
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF). S2k-Leitlinie: Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik, Therapie. AWMF-Registernummer 059/006. 08.2018.
- Deutsche Aidshilfe. HIV-Behandlung. Aufgerufen am 27.05.2025.
- Deutsche Aidshilfe. HIV-Tests im Überblick. Aufgerufen am 27.05.2025.
- Deutsche Aidshilfe. Safer Use. Aufgerufen am 27.05.2025.
- Deutsche Aidshilfe. Weitere HIV-Impfstoff-Studie gescheitert. Aufgerufen am 13.09.2024.
- Deutsche Aidshilfe. Wo auf HIV testen lassen? Aufgerufen am 27.05.2025.
- MDR Wissen. HIV-Heilung: Zweiter Berliner Patient weckt große Hoffnungen. Aufgerufen am 27.05.2025.
- Robert Koch-Institut (RKI). Antworten auf häufig gestellte Fragen zur HIV-Infektion und AIDS. Aufgerufen am 27.05.2025.
- Robert Koch-Institut (RKI). HIV in Deutschland 2022 und 2023 (Epidemiologisches Bulletin 28/2024). 2024.
- Robert Koch-Institut (RKI). RKI-Ratgeber: HIV-Infektion/Aids. Aufgerufen am 27.05.2025.
- Weltgesundheitsorganisation (WHO). Key facts HIV/Aids. Aufgerufen am 27.05.2025.
Geprüft durch die Deutsche STI-Gesellschaft e.V.
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