Gesund leben Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine der drei Säulen des betrieblichen Gesundheitsmanagements – unabhängig von der Größe und Branche eines Unternehmens. Die BGF ist freiwillig, die Kosten für viele Maßnahmen übernehmen die Krankenkassen.

Auf einen Blick

  • Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist für Unternehmen jeder Größe geeignet – auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
  • Die BGF ergänzt den gesetzlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie das betriebliche Eingliederungsmanagement.
  • Maßnahmen zur BGF sind für Unternehmen und Beschäftigte freiwillig. 
  • Die BGF kann viele Vorteile bringen: zum Beispiel höhere Leistungsbereitschaft und  Stärkung der psychischen Widerstandskraft (Resilienz), ein besseres Betriebsklima sowie eine stärkere Identifikation mit dem Unternehmen. 
  • Die BGF-Koordinierungsstellen der Krankenkassen sind Anlaufstellen für jedes Unternehmen. Sie führen eine kostenlose Erstberatung zur betrieblichen Gesundheitsförderung durch und vermitteln an spezifische Ansprechpersonen der Krankenkassen. 
  • Die Krankenkassen unterstützen Unternehmen beim Aufbau und der Umsetzung von BGF-Strukturen inhaltlich, organisatorisch und finanziell.
Betriebliche Gesundheitsförderung: 3 Personen sitzen in einem verglasten Raum in einem Bürogebäude auf dem Boden. Sie sitzen im Schneidersitz und haben ihre Arme auf den Knien abgestützt. Sie scheinen während der Arbeitszeit zu meditieren.

Was ist die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)?

Die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) zielt darauf ab, im Unternehmen langfristig Strukturen zu schaffen, welche die körperliche und psychische Gesundheit der Beschäftigten unterstützen. Durch präventive Angebote sollen gesundheitliche Belastungen vermieden sowie gesundheitsorientiertes Handeln gestärkt und ein gesundes Arbeitsumfeld gefördert werden. Die Maßnahmen sind sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte freiwillig.

Die BGF soll Prävention und gesundheitsorientiertes Handeln fördern sowie ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen.

Die BGF ist neben dem betrieblichen Arbeitsschutz und dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) eine der drei Säulen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Im betrieblichen Gesundheitsmanagement werden alle gesundheitsbezogenen Aktivitäten eines Unternehmens organisiert, verwaltet und ausgewertet.

Wichtig zu wissen: Zum betrieblichen Arbeitsschutz und zum betrieblichen Eingliederungsmanagement sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet. Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung sind hingegen freiwillig. Sie werden aber gefördert: Denn die Krankenkassen sind verpflichtet, Leistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung zu erbringen.

Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Belastungen im Berufsalltag gewinnt die betriebliche Gesundheitsförderung an Bedeutung. Denn ohne gesunde, leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Unternehmen nicht erfolgreich sein. Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung können unter anderem die Leistungsfähigkeit und Resilienz der Beschäftigten steigern sowie das Betriebsklima verbessern, Ausfälle durch Krankheiten verringern und krankheitsbedingte Kosten reduzieren. Zudem können Unternehmen damit ihre Attraktivität als Arbeitgebende erhöhen.

Welche Grundsätze hat die betriebliche Gesundheitsförderung?

Damit eine erfolgreiche Umsetzung der betrieblichen Gesundheitsförderung gelingen kann, gibt es wichtige Grundsätze, insbesondere:

  • Partizipation: Alle Beschäftigten, Führungskräfte, die Geschäftsführung sowie sonstige Verantwortliche im Unternehmen, beispielsweise Betriebsärzte, werden in die Planung und Durchführung der betrieblichen Gesundheitsförderung einbezogen.
  • Integration: Gesundheitsförderung ist in allen Unternehmensbereichen und bei wichtigen Entscheidungen von Bedeutung.
  • Ganzheitlichkeit: Die betriebliche Gesundheitsförderung berücksichtigt das Verhalten der Mitarbeitenden und schafft gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen. Es sollen nicht nur Risiken verringert, sondern die Gesundheit auch aktiv gefördert werden.
Die betriebliche Gesundheitsförderung bringt durch Partizipation, Integration und Ganzheitlichkeit Vorteile für Mitarbeiter und Unternehmen.

Was sind erste Schritte zur Einführung einer betrieblichen Gesundheitsförderung?

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung planen Unternehmen Bedarfsanalysen, gründen eine Arbeitsgruppe und setzen anschließend passende Maßnahmen um. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, sich mit anderen Betrieben zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen.

Bevor Unternehmen mit der Umsetzung von BGF-Maßnahmen beginnen, empfehlen sich folgende erste Schritte:

  • Kontaktaufnahme zur BGF Koordinierungsstelle
  • Entscheidung für die Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse
  • Gründung einer Arbeitsgruppe zum Thema Gesundheit mit Beschäftigten, Führungskräften, Personal- oder Betriebsrat und der Geschäftsführung
  • Bedarfsermittlung bei den Beschäftigten 
  • frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit zur BGF und zu geplanten Maßnahmen

Wichtig zu wissen: Jedes Unternehmen hat seine Besonderheiten und auch die Beschäftigten haben individuelle Bedürfnisse. Daher haben sich Maßnahmen „von der Stange“ oftmals als wenig wirksam erwiesen. Eine erfolgreiche betriebliche Gesundheitsförderung berücksichtigt vor allem die gesundheitliche Situation und Bedarfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür ist es wichtig, alle Beschäftigten an der Entwicklung möglicher Maßnahmen zu beteiligen.

Mit welchen Maßnahmen können Unternehmen in die betriebliche Gesundheitsförderung einsteigen?

Die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sind breit angelegt. Sie richten sich gleichermaßen an den Betrieb als Organisation wie an die einzelnen Beschäftigten. Bei der Planung der BGF-Maßnahmen ist es wichtig, die Vielfalt der Beschäftigten zu berücksichtigen, zum Beispiel Unterschiede in Alter, Geschlecht, Herkunft oder gesundheitlichem Zustand. Auch die konkrete Lebenssituation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte beachtet werden.

Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zielen auf die Stärkung gesundheitsförderlichen Verhaltens sowie die Prävention ab. Dies umfasst alles, was Gesundheitsbelastungen vorbeugt oder verringert. Präventionsmaßnahmen können dabei entweder darauf abzielen, das Verhalten der Beschäftigten zu verändern – man spricht dann von verhaltensorientierten Maßnahmen. Oder sie haben das Ziel, die Verhältnisse und Rahmenbedingungen im Unternehmen zu ändern – dann werden sie als verhältnisorientierte Maßnahmen bezeichnet.

Verhältnisorientierte BGF-Maßnahmen umfassen unter anderem folgende Aspekte:

  • Arbeitsmittel, wie höhenverstellbare Tische oder ergonomische Stühle
  • Arbeitsumgebung, wie Licht oder Raumklima
  • Arbeitszeit
  • Arbeitsorganisation und -anforderungen
  • gesunde Betriebskantine
  • soziale Beziehungen im Team
  • individuelle Bedarfe der Mitarbeitenden, wie Angebote für pflegende Angehörige
Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung betreffen unter anderem die Arbeitsumgebung, Soziale Beziehungen, Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation, Arbeitszeit und individuelle Bedarfe.

Verhaltensorientierte BGF-Maßnahmen umfassen hingegen folgende Aspekte:

Wichtig zu wissen: Krankenkassen können Unternehmen bei der Umsetzung von BGF-Maßnahmen inhaltlich, organisatorisch und finanziell unterstützen. Eine Förderung ist möglich, wenn die geplanten Maßnahmen zuvor mit der Krankenkasse abgestimmt werden und den Vorgaben des Leitfadens „Prävention“ der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entsprechen.

Welche Vorteile bringt die betriebliche Gesundheitsförderung?

Unternehmen, die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung umsetzen, stärken einen wichtigen Pfeiler des betrieblichen Gesundheitsmanagements insgesamt. Denn sie unterstützen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, langfristig gesund zu bleiben. Mehr noch: Sie fördern das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, ein gutes Arbeitsklima – und damit die Resilienz und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten. Dadurch können sich die Angestellten auch besser mit dem Unternehmen identifizieren. Solche Maßnahmen tragen letztlich zu sinkenden Fehlzeiten, zur Produktivitäts- und Qualitätssteigerung und zu einem guten Image des Unternehmens bei. Am Ende profitieren Beschäftigte sowie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gleichermaßen.

Mögliche Vorteile der betrieblichen Gesundheitsförderung für Unternehmen:

  • Die gesundheitlichen Bedingungen im Unternehmen werden verbessert.
  • Die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten wird gesichert.
  • Die Arbeitsmotivation steigt.
  • Die Identifikation nimmt zu: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich dem Unternehmen stärker verbunden.
  • Der Rückgang bei Krankheits- und Produktionsausfällen reduziert die Kosten.
  • Mehr Gesundheit und Zufriedenheit führen zu höherer Produktivität und Qualität.
  • Das Unternehmens-Image wird aufgewertet.
  • Die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität des Unternehmens steigt.

Mögliche Vorteile für Beschäftigte:

  • Verbesserung des Gesundheitszustandes und Senkung gesundheitlicher Risiken
  • mehr Zufriedenheit bei der Arbeit
  • ein besseres Betriebsklima
  • ein geringeres Risiko, krank zu werden
  • mehr Lebensqualität
  • weniger Belastungen durch gesundheitliche Probleme
  • höhere Leistungsfähigkeit
  • mehr Möglichkeiten, den Arbeitsplatz und Arbeitsabläufe mitzugestalten

Wichtig zu wissen: Unternehmen können ihre Beschäftigten mit bis zu 600 Euro pro Jahr und pro Person steuerfrei bei Maßnahmen zur Gesundheitsförderung unterstützen. Diese Unterstützung erhalten die Beschäftigten zusätzlich zum Gehalt. Die Maßnahmen müssen dabei bestimmte Anforderungen erfüllen, zum Beispiel inhaltlich anerkannt und fachlich qualitätsgesichert sein.

Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) hat eine Umsetzungshilfe veröffentlicht. Dort wird erklärt, welche Maßnahmen steuerfrei sind und welche Bedingungen dabei gelten.

Welche Unternehmen beanspruchen Angebote zum Aufbau der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF)?

Grundsätzlich können alle Unternehmen Angebote zum Aufbau von BGF-Strukturen in Anspruch nehmen, unabhängig von ihrer Größe oder Branche. Bisher ist die betriebliche Gesundheitsförderung jedoch vor allem in großen Unternehmen zu finden. Obwohl die meisten Beschäftigten bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie bei Klein- und Kleinstunternehmen (KKU) tätig sind, nutzen diese Betriebe die Möglichkeiten vergleichsweise selten.

Alle Unternehmen können Angebote zum Aufbau von BGF-Strukturen in Anspruch nehmen, unabhängig von ihrer Größe oder Branche.

Dabei können gerade kleine und mittlere Unternehmen oft schneller von den Vorteilen der betrieblichen Gesundheitsförderung profitieren. Entscheidungen lassen sich hier häufig unbürokratischer treffen. Außerdem hilft der direkte Kontakt zu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, von Anfang an die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Wo gibt es Beratung zur betrieblichen Gesundheitsförderung?

Kostenfreie Erstberatung bieten die BGF - Koordinierungsstellen der Krankenkassen. Sie helfen allen Unternehmen bei Fragen zur betrieblichen Gesundheitsförderung, unabhängig von Größe und Branche.

Unternehmen, die sich über die betriebliche Gesundheitsförderung informieren wollen, finden auf folgenden Websites unabhängige Informationen:

Bundesministerium für Gesundheit: Themenseite „Betriebliche Gesundheitsförderung“

GKV-Spitzenverband: „Leitfaden Prävention“

Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)

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