Lepra

Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die zu Hautveränderungen und Schädigungen der Nerven führen kann. Sie tritt vor allem in Südostasien, Südamerika sowie Afrika auf. Obwohl sich Lepra heilen lässt, kommt es immer noch zu schweren Verläufen. 

Auf einen Blick

  • Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch Bakterien mit dem Namen Mycobacterium leprae verursacht wird.
  • Die Krankheit kommt vor allem in bestimmten Gebieten Südostasiens, Südamerikas sowie Afrikas vor.
  • Die Erkrankung kann zu Hautveränderungen und Schädigungen der Nerven führen.
  • Lepra wird mit einer Kombination verschiedener Antibiotika behandelt und ist dadurch heilbar.
  • Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, um leprabedingte Behinderungen zu verhindern.
  • In vielen Gesellschaften erfahren Lepra-Kranke soziale Ausgrenzung.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine von Lepra gezeichnete Hand liegt auf dem Oberschenkel einer Person. Die Finger der Hand sind deformiert.

Was ist Lepra?

Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch Bakterien mit dem Namen Mycobacterium leprae hervorgerufen wird. Die Erkrankung ist vor allem in einigen Ländern Südostasiens, Südamerikas und Afrikas verbreitet. Nach Deutschland eingeschleppte Fälle sind sehr selten.

Lepra geht typischerweise mit Veränderungen der Haut einher. Auch Nervenschädigungen, die zu Lähmungen und Empfindungsstörungen führen können, gehören zu den charakteristischen Symptomen.

Die Erkrankung kann mit einer Kombination verschiedener Medikamente behandelt werden. Beginnt die Behandlung in einem frühen Stadium, können leprabedingte Behinderungen in der Regel verhindert werden. 

Wichtig zu wissen: Lepra-Kranke werden in vielen Gesellschaften ausgegrenzt und stigmatisiert, obwohl Lepra nur über engen, länger andauernden Kontakt übertragen wird und heutzutage heilbar ist. Die Ausgrenzung geschieht oft aus Unkenntnis, da viele Menschen eine veraltete Vorstellung von der Krankheit und ihrer Übertragung haben. 

Welche Beschwerden treten bei Lepra auf?

Lepra führt zu sichtbaren Veränderungen an der Haut und zu einer Schädigung von Nerven mit Beeinträchtigung der Berührungsempfindung sowie des Schmerz- und Temperaturempfindens. Auch Schleimhäute, Atemwege und die Augen können betroffen sein.

Nach Kontakt mit dem Erreger Mycobacterium leprae entwickeln nur 5% der Personen Beschwerden. Bis nach einer Ansteckung erste Symptome auftreten, können 3 Monate bis 40 Jahre vergehen, im Durchschnitt sind es 2 bis 4 Jahre. 

Lepra äussert sich durch Hautveränderungen, anschwellende Nervenstränge und Empfindungsstörungen der Haut.

Zu den frühen Beschwerden zählen vereinzelte, kleine, uncharakteristische Hautveränderungen, die auf heller Haut rötlicher und auf dunkler Haut heller wirken können als die restliche Haut. Bei etwa drei Viertel der Erkrankten heilen die Hautveränderungen spontan ab. Bei dem restlichen Viertel geht die Erkrankung in eine der folgenden Verlaufsformen über. Wie schwerwiegend die Erkrankung verläuft, hängt von der individuellen Immunabwehr ab.

Begrenzte Entzündung

Bei einem grundsätzlich funktionierenden Immunsystem entwickelt sich eine begrenzte Verlaufsform, da die Immunabwehr die Erreger aktiv bekämpft. Es treten wenige, asymmetrische, scharf begrenzte Hautveränderungen auf, die häufig einen erhabenen Rand haben. Auf dunklerer Haut wirken die Hautveränderungen heller als die umgebende Haut. Manchmal, insbesondere bei hellerer Haut, erscheinen sie rötlich. Hinzu kommen sichtbare Nervenschwellungen und Schädigungen der peripheren und autonomen Nerven. Dadurch können das Schmerz- und Temperaturempfinden sowie die Schweißproduktion stark beeinträchtigt sein. 

Schwerer Verlauf

Bei fehlender Immunantwort, also schlecht funktionierender Abwehr, bilden sich am ganzen Körper symmetrisch verteilte Hautveränderungen. Diese können auf dunkler Haut hell und auf heller Haut rötlich erscheinen. Mit weiterem Fortschreiten der Erkrankung sind im Verlauf auch tiefere Hautschichten betroffen, vor allem im Gesicht. Dabei kann es auch zum Verlust der Augenbrauen kommen. Schwellungen und Verknotungen können dem Gesicht mit der Zeit ein löwenähnliches Aussehen verleihen.

Durch Nervenschäden kommt es zu ausgeprägten Empfindungsstörungen bis hin zum Verlust des Schmerz- und Temperaturempfindens. Aufgrund dieser Empfindungsstörungen kommt es häufiger zu Verletzungen, die von den Betroffenen teilweise gar nicht bemerkt werden. Offene Stellen können sich entzünden, wenn sie von weiteren Bakterien befallen werden. Durch Schädigung der Nerven, die die Muskeln steuern, kommt es zu Lähmungen. Anhaltende Entzündungen und unbemerkte Verletzungen können zu verformten oder verkürzten Gliedmaßen führen.

Übergangsformen

Zwischen der begrenzten und der schweren Verlaufsform gibt es außerdem mehrere Abstufungen und Mischformen. 

Welche Ursachen hat Lepra?

Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch mittels Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Erreger durch kleine Tröpfchen übertragen, die beispielsweise beim Sprechen oder Niesen entstehen. Lepra ist eher gering ansteckend: Nur ein längerer und enger Kontakt kann zu einer krankheitsauslösenden Infektion führen. Nach Beginn der medikamentösen Behandlung ist eine erkrankte Person nicht mehr ansteckend.

Welche Risikofaktoren sind bei Lepra bekannt?

Da Lepra eine nur mäßig ansteckende Infektionskrankheit ist, spielen die Lebensumstände und der Allgemeinzustand für die Infektion eine wichtige Rolle. Das Risiko für eine Ansteckung steigt insbesondere durch einen engen, lang andauernden Kontakt mit einer erkrankten Person sowie durch ein geschwächtes Immunsystem. Auch erbliche Faktoren scheinen einen Einfluss darauf zu haben, ob jemand nach Kontakt mit einer infizierten Person an Lepra erkrankt oder nicht.

Was sind Infektionskrankheiten?

Im folgenden Video erfahren Sie, wann Mediziner von einer Infektionskrankheit sprechen, durch welche Erreger Infektionskrankheiten ausgelöst und wie sie übertragen werden.

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Wo und wie häufig tritt Lepra auf?

Jährlich erkranken weltweit mehr als 200.000 Menschen an Lepra. Die Krankheit kommt insbesondere in bestimmten Gebieten innerhalb Südostasiens, Afrikas und Südamerikas vor.

In Deutschland wurde in den vergangenen 10 Jahren im Durchschnitt 1 Leprafall pro Jahr gemeldet. Man kann davon ausgehen, dass es sich dabei um eingeschleppte Erkrankungen handelt.

Jährlich erkranken weltweit mehr als 200.000 Menschen an Lepra.

Wie verläuft eine Lepra?

Es gibt milde, aber auch sehr schwere Verlaufsformen. Dabei gilt: Je schwächer die Immunabwehr, desto ungehinderter können sich die Erreger im Körper vermehren und einen schweren Krankheitsverlauf vorantreiben. 

Unbehandelt kann es bei schwerer Lepra zu unbemerkten Verletzungen und Entzündungen von offenen Wunden kommen, wodurch Verstümmelungen an Händen und Füßen entstehen können. Auch schwere Entzündungen der Augen bis hin zur Erblindung sind möglich.

Wie kann man Lepra vorbeugen?

Um Lepra vorzubeugen, sollte man einen engen Kontakt mit Erkrankten über einen längeren Zeitraum vermeiden. Personen, die über lange Zeit Kontakt zu Lepra-Kranken hatten, sollten sich untersuchen lassen. Um eine spätere Lepra-Erkrankung zu verhindern, wird ihnen eine einmalige Behandlung mit dem Antibiotikum Rifampicin empfohlen. 

Eine frühzeitige Diagnose durch Vorsorge-Untersuchungen in gefährdeten Gebieten und ein möglichst früher Therapiebeginn sind wichtig, um weitere Übertragungen zu verhindern.

Es gibt keine zugelassene Schutzimpfung gegen Lepra. Zwischen Lepra- und Tuberkulose-Erregern besteht allerdings eine immunologische Ähnlichkeit. Wer gegen Tuberkulose geimpft wurde, verfügt darum über einen gewissen Schutz.

Wie wird Lepra diagnostiziert?

Lepra wird in der Regel anhand der typischen Symptome festgestellt. Dies sind helle oder rötliche Flecken auf der Haut mit gleichzeitigem Verlust der Empfindung in diesem Bereich. Auch ein verdickter Nerv mit Empfindungsstörungen oder Muskelschwäche gehört zu den typischen Beschwerden.

Falls man noch keine oder nur gering ausgeprägte Beschwerden hat, kann auch ein Labortest notwendig sein, um die Erkrankung nachzuweisen. Bei der sogenannten Skin-Smears-Methode wird die Haut an bestimmten Stellen mit einem Skalpell angeritzt, um etwas Lymphflüssigkeit zu gewinnen. In der Lymphflüssigkeit wird nach den Bakterien gesucht, die Lepra verursachen. Bei den meisten Patienten gelingt so allerdings kein Nachweis der Erkrankung. Sicherer ist beispielsweise das Untersuchen einer Gewebeprobe. 

Wie wird Lepra behandelt?

Lepra kann geheilt werden. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, um leprabedingte Behinderungen zu vermeiden. Die Krankheit wird mit mehreren Medikamenten (Antibiotika) gleichzeitig behandelt. Diese Medikamente heißen Dapson, Rifampicin und Clofazimin und werden über 6 bis 12 Monate eingenommen. Wie lange eine Patientin oder ein Patient die Medikamente bekommt, richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Außerdem sollten die Beschwerden behandelt und gelindert werden, unter anderem durch Wundversorgung, Hautpflege, Bewegungstherapie bei Lähmungserscheinungen sowie Augenpflege.

Manchmal kommt es während der medikamentösen Behandlung zu Entzündungsreaktionen. Die Therapie sollte daher in spezialisierten Zentren erfolgen, damit Ärztinnen und Ärzte schnell reagieren können, falls während der Behandlung Komplikationen auftreten.

Geprüft durch die Deutsche Hirnstiftung e.V.

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