Gesundheit Digital Apps auf Rezept – Unterstützung bei psychischen Erkrankungen

Apps auf Rezept können Menschen mit verschiedenen psychischen Erkrankungen unterstützen. Durch Hintergrundwissen und personalisierte Übungen oder spezielle Programme sollen sie Menschen helfen, mit ihrer psychischen Erkrankung umzugehen.

Auf einen Blick

  • Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind Gesundheits-Apps und Webanwendungen, die auf Rezept erhältlich sind.
  • Sie sollen die Behandlung bei verschiedenen psychischen Erkrankungen unterstützen.
  • Es gibt beispielsweise DiGA für Depression, Schlafstörungen, schädlichen Alkoholkonsum oder Alkoholabhängigkeit und Nikotin-Abhängigkeit.
  • Die meisten DiGA vermitteln auch Hintergrundwissen über die Erkrankung.
  • In vielen Apps kann man Informationen eintragen und eine Art Tagebuch führen.
  • In manchen DiGA für psychische Erkrankungen gibt es spezielle Warnsysteme.
Eine junge Frau schaut bei Sonnenuntergang durch das Fenster.

Was sind Apps auf Rezept?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind mobile Apps oder Webanwendungen, die verschreibungsfähig sind und einen medizinischen Zweck haben. Sie werden auch Apps auf Rezept genannt oder als Gesundheits-Apps bezeichnet. Es gibt verschiedene Anwendungen, die bei psychischen Erkrankungen unterstützen können.

Zum Einsatz kommen Apps auf Rezept zum Beispiel zur Behandlung von 

Alle aktuell erstattungsfähigen, per Rezept erhältlichen Apps finden Sie im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Wie kann eine DiGA Unterstützung bei Depressionen bieten?

Es gibt verschiedene digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), die Menschen mit Depressionen unterstützen sollen. Solche Apps können in der Regel eigenständig genutzt werden. Sie sollen zu einer laufenden Behandlung ergänzen oder zur Überbrückung von Wartezeiten dienen.

Wichtig zu wissen: Es gibt einige DiGA zur Unterstützung bei Depressionen. Abhängig von der konkreten Anwendung werden unterschiedliche Funktionen geboten. Informieren Sie sich gut über die verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten der einzelnen Apps, wenn Sie eine solche DiGA nutzen wollen. Besprechen Sie am besten mit Ihrer Behandlerin oder Ihrem Behandler, welche App besonders gut zu Ihren Bedürfnissen passt. 

Es gibt Apps, deren Hauptfunktion aus einem Dialog zwischen der Nutzerin oder dem Nutzer und der Anwendung besteht. Dazu bietet die DiGA eine Auswahl kurzer Informationen oder Übungen an. Aus der Auswahl kann man dann besonders interessante oder für die aktuelle Situation passende Informationen oder Übungen auswählen. Daran anknüpfend gibt es dann weitere Informationen oder Übungen. Dadurch soll ein Gesprächsfluss entstehen.

Viele Apps bieten Hintergrundwissen zu Depressionen. Oftmals ist es auch möglich, eine Art Tagebuch zu führen. Darin kann man dann beispielsweise die eigene Stimmung, Probleme, Erlebnisse oder auch Kontakte zu anderen festhalten. Zudem enthalten viele Anwendungen Anleitungen zu Übungen und vermitteln Strategien zum Umgang mit Depressionen. 

In manchen DiGA sind auch Warnsysteme oder Sicherheitsfunktionen eingebaut, die bei einer Verschlechterung der depressiven Beschwerden ausgelöst werden. Wenn diese ausgelöst werden, erhält man beispielsweise Informationen zu Ansprechpersonen. Teilweise kann man dann auf Wunsch auch direkt mit der Telefonseelsorge verbunden werden. 

Welchen Beitrag leistet eine App bei der Therapie von Schlafstörungen?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zur Behandlung von Schlafstörungen können Patientinnen und Patienten dabei helfen, besser einzuschlafen, besser durchzuschlafen oder nicht zu früh wach zu werden. 

Eine DiGA zur Behandlung von Schlafstörungen kann dabei helfen besser einzuschlafen, besser durchzuschlafen oder nicht zu früh wach zu werden.

In manchen Apps kann man ein Schlaftagebuch führen. Dort werden verschiedene Daten erfasst, wie zum Beispiel

  • Schlafdauer
  • Aufsteh- und Zubettgehzeiten 
  • Unterbrechungen in der Nacht
  • Gewohnheiten, die den Schlaf stören können, wie beispielsweise Kaffee
  • persönliche Leistungsfähigkeit

Anhand dieser Daten können unter anderem Zusammenhänge zwischen persönlichen Gewohnheiten und den Schlafproblemen gefunden werden. Außerdem lassen sich mit Hilfe des Schlaftagesbuchs der Verlauf der Schlafstörung sowie mögliche Fortschritte beobachten.

In Apps zu Schlafstörungen gibt es in der Regel auch Hintergrundinformationen zu Schlafstörungen. Außerdem bieten die Apps oftmals verschiedene Übungen, mit denen man beispielsweise die eigene Situation und bestimmte Verhaltensweisen reflektieren oder Entspannungsverfahren erlernen kann. So werden Techniken zum Umgang mit kreisenden Gedanken, die vom Schlafen abhalten, vermittelt und geübt. Optional können mitunter auch Fitness-Tracker für die Schlafanalyse eingebunden werden.

Bei anderen Apps besteht die Hauptfunktion der DiGA in einem Dialog zwischen der Nutzerin oder dem Nutzer und der Anwendung. Dazu bietet die App eine Auswahl kurzer Informationen oder Übungen an, aus denen man besonders interessante oder für die momentane Situation passende auswählen kann. Daran anknüpfend gibt es dann weitere Informationen oder Übungen. Dadurch soll so etwas wie ein Gespräch entstehen.

Wie kann eine App bei schädlichem Alkoholkonsum unterstützen?

Eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zu Alkohol soll Patientinnen und Patienten mit schädlichem Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit dabei helfen, ihren Alkoholkonsum zu vermindern oder einzustellen. 

Nutzerinnen und Nutzer treten dazu in einen personalisierten Austausch mit den Inhalten der Anwendung. Abgestimmt auf die eigenen Interessen und Wünsche bekommt man Informationen über die Auswirkungen eines schädlichen Alkoholkonsums. Die App kann begleitend zu einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlung genutzt werden.

Wie kann eine DiGA dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören?

Verschiedene digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) können dabei unterstützen, eine Tabakabhängigkeit zu überwinden und das Rauchen nachhaltig zu beenden. Die Anwendungen enthalten in der Regel ein 90-tägiges Rauchstopp-Programm und sind speziell an die persönlichen Bedürfnisse angepasst. Meist gibt es die Möglichkeit, Fortschritte oder Schwierigkeiten in einem Tagebuch festzuhalten. Zudem können Spiele, Atemübungen oder Videos enthalten sein, mit denen man sich ablenken kann. Es kann auch Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Nutzerinnen und Nutzern geben, beispielsweise über Chats oder ein Forum.

In einer DiGA zur Raucherentwöhnung können ein Tagebuch, Atemübungen, Spiele und Austauschmöglichkeiten enthalten sein.

Welche App auf Rezept ist für Sie die richtige?

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) können Menschen mit psychischen Erkrankungen unterstützen. Es gibt allerdings auch individuelle Gründe, die gegen die Nutzung einer DiGA sprechen können. Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte DiGA sollten Sie am besten gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt beziehungsweise einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten treffen.

Zugang zu einer DiGA erhalten Sie mit einem Rezept. Dieses kann Ihnen eine Ärztin oder ein Arzt, eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut ausstellen. Man kann eine App auf Rezept auch direkt bei der Krankenversicherung beantragen. Dazu muss man zum Beispiel ein Dokument einreichen, das die entsprechende Diagnose bescheinigt.

Wichtig zu wissen: Private Krankenversicherungen müssen die Kosten für eine DiGA nicht übernehmen. Ob eine Kostenübernahme möglich ist, hängt von der jeweiligen Krankenversicherung und dem abgeschlossenen Tarif ab. Erkundigen Sie sich als Mitglied einer privaten Krankenversicherung am besten vorab, ob Ihre Versicherung die Kosten einer DiGA übernimmt.

Falls es mehrere DiGA zu Ihrer Erkrankung gibt, vergleichen Sie die Inhalte der Apps im DiGA-Verzeichnis. Auf dieser Grundlage können Sie gemeinsam mit Ihrer Behandlerin oder Ihrem Behandler einschätzen, welche DiGA am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. 

Wo kann ich mich noch über Apps auf Rezept informieren?

Falls Sie Fragen zum Zugang zu einer DiGA oder zu deren Zulassung, Bedienung oder Sicherheit haben, lesen Sie den einführenden Beitrag Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA): Apps auf Rezept.

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