Krankheiten Arthrose

Arthrose ist ein oft altersbedingter Verschleiß der Gelenke. Typische Symptome sind steife und schmerzende Gelenke. In diesem Artikel bekommen Sie einen Überblick über die Symptome, den Verlauf und die Behandlung von Arthrose.

Auf einen Blick

  • Meist schmerzen die Gelenke bei einer beginnenden Arthrose nur unter Belastung.
  • Bei einer Verschlimmerung nehmen mit der Zeit die Schmerzen zu und schränken den Alltag ein.
  • Arthrose kann jeder bekommen.
  • Mit zunehmendem Alter erkranken viele Menschen an Arthrose.
  • Die typischen Symptome sind schmerzhafte und steife Gelenke.
  • Wichtig ist ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung – trotz Arthrose.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine ältere Dame versucht mit einem Gehstock von einem Sofa auzustehen.

Was ist eine Arthrose?

Arthrose ist eine Erkrankung, bei der die Knorpel zwischen den Gelenken dünner und rauer werden. Mit der Zeit werden die Gelenke steif und fangen an zu schmerzen, was die Beweglichkeit einschränkt.

Eine Arthrose kann in fast jedem Gelenk entstehen – am häufigsten sind jedoch:

Früher dachte man, dass es sich bei Arthrose um eine einfache Verschleißerkrankung handelt. Das stimmt nicht – führt aber bei vielen Menschen zu der irrtümlichen Annahme, man könne nichts gegen die Gelenkveränderungen tun. Arthrose ist zwar nicht heilbar, es gibt aber viele Möglichkeiten, um das Gelenk zu stärken und die Beschwerden zu lindern.

Woran erkennt man eine Arthrose?

Manche Menschen bemerken gar nicht, dass sie Arthrose haben. Andere haben leichte, wieder andere sehr starke Beschwerden. Die Erkrankung zeigt sich normalerweise erst nach dem 40. Lebensjahr. 

Erste Anzeichen von Arthrose sind Schmerzen bei der Gelenkbelastung. Eine stoßartige Belastung, wie man sie etwa beim Joggen findet, löst oft stechende Schmerzen in Knie und Hüfte aus. Schmerzen die Gelenke auch in Ruhe, dann ist die Arthrose schon stark fortgeschritten. 

In fortgeschrittenen Stadien werden die Gelenke auch nach längeren Ruhephasen steif. Morgens, nach langem Liegen, ist ein „Anlaufschmerz“ typisch, der sich mit Bewegung schnell bessert. Wenn die Beweglichkeit sich auch nach 30 Minuten nicht verbessert, dann ist dies eher ein Zeichen für eine rheumatische Gelenkentzündung.

Geschwollene Gelenke fühlen sich bei Arthrose in der Regel fest und nicht ungewöhnlich warm an – anders als zum Beispiel bei Rheuma. Der Gelenkspalt kann druckempfindlich sein. Bei bestimmten Formen der Arthrose, insbesondere an der Hand, können sich außerdem deutlich sichtbare Knoten bilden (sogenannte Heberden-Knoten).

Auch die Beweglichkeit und Belastbarkeit kann bei Arthrose eingeschränkt sein.

Manche Menschen mit Arthrose haben zusätzlich Schübe: Dann nehmen die Schmerzen plötzlich zu und sind eher stechend, pulsierend oder brennend. Das Gelenk kann vorübergehend anschwellen und steifer werden. Meist lässt ein Schub nach einigen Tagen wieder nach. Schübe kommen oft überraschend, was zusätzlich belastet. 

Video Wie entsteht eine Arthrose?

Das folgende Video berichtet über die Entstehung und die Ursachen einer Arthrose.

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Was sind die Ursachen für eine Arthrose?

Hinter den Gelenkschäden bei Arthrose stecken komplexe Stoffwechselvorgänge: Im Gelenk finden fortwährend Auf- und Abbauprozesse statt. Arthrose entsteht, wenn die Abbauvorgänge überwiegen – also zum Beispiel zu viele Entzündungsstoffe und Enzyme freigesetzt werden, die das Gelenk angreifen, und zu wenige, die zur Reparatur beitragen. 

Bei einer Arthrose kann es zu unterschiedlichen Veränderungen im Gelenk kommen:

  • Die widerstandsfähige Knorpelschicht an den Enden der Knochen kann dünner werden und Risse bilden. Bei sehr stark fortgeschrittener Arthrose kann der Knochen an manchen Stellen im Gelenk gar nicht mehr von Knorpel bedeckt sein.
  • Der Abstand zwischen den Knochen (Gelenkspalt) kann kleiner werden. 
  • Die Gelenkinnenhaut, die die Gelenkflüssigkeit herstellt, kann sich verdicken.
  • Der Knochen unter dem Gelenkknorpel kann Knochenödeme und Knochenauswüchse (Osteophyten) bilden. 
  • Die Weichteile des Gelenks können beeinträchtigt werden. Dazu gehören die Bänder, die Gelenkkapsel und im Knie auch die Menisken. Zudem können die Muskeln im Bereich des Gelenks schwächer werden. 

Wie bei Rheuma spielen Entzündungen auch bei Arthrose eine wichtige Rolle. Der Unterschied: Bei Arthrose tragen Entzündungen zwar zur Entstehung der Erkrankung bei, sind aber nicht - wie bei Rheuma - die Ursache.

Was sind die Risikofaktoren für eine Arthrose?

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für eine Arthrose erhöhen oder sie auslösen können. Dazu gehören:

  • Gelenkverletzungen: Ein häufiger Auslöser für Arthrose im Knie sind Verletzungen wie ein Riss des vorderen Kreuzbands oder Meniskus oder auch ein Knochenbruch im Bereich des Gelenks. Eine solche Verletzung setzt akut viele Entzündungsstoffe frei. Langfristig kann sie die Mechanik des Gelenks verändern. Wenn eine Arthrose infolge von Verletzungen entsteht, sprechen Fachleute von posttraumatischer Arthrose. 
  • Adipositas: Starkes Übergewicht belastet tragende Gelenke wie Knie und Hüfte. Außerdem setzt überschüssiges Körperfett Botenstoffe frei, die Entzündungen im Gelenk fördern und dadurch zu Gelenkschäden beitragen können. Daher haben Menschen mit Adipositas nicht nur häufiger Arthrose an den tragenden Gelenken, sondern auch an den Fingergelenken. 
  • anatomische Faktoren: Zum Beispiel können X- oder O-Beine oder Engstellen zwischen Hüftkopf und Gelenkpfanne (Hüftimpingement) ein Gelenk einseitig belasten. 
  • schwere körperliche Arbeit: Tätigkeiten, bei denen man viel knien oder schwer tragen muss oder bei denen die Gelenke viele Schläge abbekommen, wie bei der Arbeit mit einem Presslufthammer, können über längere Zeit die Gelenke überlasten.
Risikofaktoren für Arthrose: Gelenkverletzungen, starkes Übergewicht, anatomische Faktoren und schwere körperliche Arbeit.

Wie häufig ist Arthrose?

Arthrose gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen. In einer großen deutschen Studie gaben 2 Prozent der Erwachsenen an, in den letzten 12 Monaten wegen Hüftarthrose, 4 Prozent wegen Kniearthrose und 2 Prozent wegen Fingerarthrose behandelt worden zu sein.

Meist entwickelt sich Arthrose nach dem 40. Lebensjahr. Die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken, steigt dann bis zum Lebensende stetig an.

Wie verläuft eine Arthrose?

Wie eine Arthrose verläuft, lässt sich nicht vorhersagen - dies hängt unter anderem von den Auslösern, den vorhandenen Risikofaktoren und auch vom Alter ab, in dem sie begonnen hat.  

Manchmal bleiben Menschen mit Arthrose über lange Zeit beschwerdefrei. Oft schreitet Arthrose nur langsam voran und macht mal mehr, mal weniger Beschwerden, mit denen viele Betroffene über Jahre gut zurechtkommen. Manchmal werden die Beschwerden aber auch schnell stärker. Und manchmal nehmen sie ab einem gewissen Punkt nicht weiter zu oder lassen sogar nach.

Wie wird eine Arthrose festgestellt?

Meist erkennen Ärztinnen und Ärzte eine Arthrose bereits an den typischen Symptomen. Eine typische Veränderung ist zum Beispiel ein schmaler Gelenkspalt, der gut auf einem Röntgenbild erkennbar ist.

Bei weniger typischen Symptomen werden unter Umständen auch Blutuntersuchungen oder eine Magnetresonanztomographie gemacht, damit andere Erkrankungen, wie rheumatische Gelenkentzündung, ausgeschlossen werden können. 

Die Aussagekraft bildgebender Untersuchungen ist aber begrenzt: Manche Menschen haben starke Veränderungen am Gelenk, aber kaum Beschwerden – bei anderen sieht das Gelenk trotz starker Beschwerden gesund aus. Die Behandlung sollte sich ohnehin nach den Beschwerden und der individuellen Situation richten – und nicht danach, was auf Röntgenbildern zu sehen ist.

Wie wird eine Arthrose behandelt?

Arthrose lässt sich unter anderem wie folgt behandeln: Reha-Sport, bewegen, Gehstöcke, gesunde Ernährung, abnehmen.

Die wichtigste Maßnahme bei Arthrose ist, in Bewegung zu bleiben. Inaktiv zu werden kostet Muskelkraft und kann den Abbau des Knorpels beschleunigen. Heilen lässt sich Arthrose bisher nicht, aber ein aktiver Lebensstil hält den Körper beweglich. 

Stark übergewichtigen Menschen mit Knie- oder Hüftarthrose wird eine Gewichtsabnahme empfohlen. Bei einer Arthrose der Finger- oder Handgelenke kann man in einer Ergotherapie lernen, belastende Bewegungen zu vermeiden. Zusätzlich gibt es zur Entlastung schmerzender Gelenke Hilfsmittel wie spezielle Stifte oder Greif- und Öffnungshilfen für Gläser und Flaschen. Bei Knie- und Hüftarthrose können Gehstöcke unterstützen. Es ist zudem sinnvoll, gutsitzende Schuhe mit einer dickeren und eher festen Sohle auszuprobieren, die das Fußgewölbe stützt. 

Medikamente wie Ibuprofen können Arthrose-Schmerzen wirksam lindern. Um das Risiko für Nebenwirkungen zu senken, setzt man sie am besten nur nach Bedarf und in der geringsten wirksamen Dosierung ein. Schmerz-Gele zum Auftragen auf das Gelenk sind manchmal eine nebenwirkungsarme Alternative. 

Kortisonspritzen können die Beschwerden für einige Wochen lindern. Wiederholte Spritzen können aber den Gelenkknorpel schwächen. 

Ab einem gewissen Punkt kann es sinnvoll sein, die abgenutzten Gelenkflächen durch ein künstliches Gelenk, eine sogenannte Endoprothese, ganz oder teilweise zu ersetzen. 

Wichtig zu wissen: Gegen Arthrose werden viele Behandlungen angeboten, bei denen die Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist. Dazu gehören unter anderem Gelenkspiegelungen (Arthroskopie), pflanzliche Arzneien, Nahrungsergänzungsmittel, Spritzen mit Hyaluronsäure, Ultraschalltherapien und die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Auch zur Wirkung bestimmter Ernährungsweisen auf die Arthrose gibt es nicht ausreichend Forschung. 

Vertiefende Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose finden Sie unter gesundheitsinformation.de.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

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