Gesund leben Lärm: Auswirkungen auf die Gesundheit

Lärmbelastung kann sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Jeder Mensch hat jedoch eine unterschiedliche Lärmempfindlichkeit. Mit gezielten Maßnahmen kann man sich vor Lärm schützen.

Auf einen Blick

  • Lärm kann der körperlichen und psychischen Gesundheit schaden.
  • Wenn man Lärm über längere Zeit ausgesetzt ist, kann das unter anderem zu Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stress führen.
  • Die Haarzellen des Gehörs können durch lauten Schall beschädigt werden. Dies kann eine Schwerhörigkeit zur Folge haben.
  • Etwa 75 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich durch Lärm gesundheitlich belastet.
  • Menschen können Geräusche und Lärm unterschiedlich empfinden. 
  • Zum Schutz der Gesundheit sollte man sich möglichst vor Lärm schützen.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Von hinten ist eine junge weibliche Person zu sehen, die sich die Ohren zuhält. Vor ihr verschwommen eine städtische Umgebung mit Baustellen und Autoverkehr.

Was bedeutet Lärm für den Menschen?

Lärm gehört zum Alltag, vor allem in Städten: Fast alle Menschen fühlen sich hin und wieder durch lauten Schall gestört. Gleichzeitig kann Lärmbelastung Stress verursachen, insbesondere wenn sie länger anhält. Die Forschung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass Lärm eine der wichtigsten umweltbedingten Gefahren für die körperliche und psychische Gesundheit darstellt.

Viele Menschen sind von anhaltendem Lärm betroffen: 75 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich in ihrem Wohnumfeld durch den Lärm von Straßenverkehr gestört oder belästigt, knapp 60 Prozent durch die Lautstärke der Nachbarn, 43 Prozent durch Fluglärm und 35 Prozent durch Schienenverkehr.

Jeder Ton und jedes Geräusch breitet sich in Schallwellen aus. Die Stärke dieser Schallwellen – den Schalldruckpegel, beziehungsweise die Lautstärke – drückt man in Dezibel (dB) aus. Damit man Schallwellen hören kann, müssen sie eine bestimmte Lautstärke überschreiten. Das ist die Hörschwelle. Die Hörschwelle ist jedoch nicht nur von der Lautstärke, sondern auch von der Tonhöhe (Frequenz) abhängig. Hohe Töne werden in der Regel bereits in einer geringeren Lautstärke wahrgenommen als tiefe Töne. Erst wenn ein Ton sehr hoch ist, wird er wieder etwas schwerer wahrgenommen. 

Generell wird Lärm in der Nacht als störender und belastender als am Tag empfunden. Beispielsweise kann Lärm durch Flugzeuge von durchschnittlich 40 Dezibel nachts schon belastend und schädigend sein, am Tag ab etwa 45 Dezibel. Wenn ein Geräusch 10 Dezibel lauter ist, wird es als doppelt so laut wahrgenommen.

Welche Folgen hat Lärmbelastung für die Gesundheit?

Laute Geräusche können sowohl direkt dem Gehör schaden als sich auch indirekt auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken.

Laute Geräusche können sowohl direkt dem Gehör schaden als auch indirekt für die körperliche und psychische Gesundheit schädlich sein.

Direkte Auswirkungen auf das Gehör

Das Gehör kann durch kurze, sehr laute Schallimpulse über 130 Dezibel – zum Beispiel sehr naher Donner – oder länger anhaltende laute Geräusche geschädigt werden. Beispielsweise kann nach einem Konzert (häufig etwa 90 bis 120 Dezibel) das Hören eingeschränkt und dumpf sein. Ohrgeräusche mit Rauschen oder Pfeifen können vorübergehend auftreten oder zu einem Tinnitus führen. Hierbei hört man ständig ein Pfeifen oder Summen, ohne äußeren Anlass.

Wenn sehr laute Geräusche die Haarzellen im Inneren des Ohrs beschädigen, werden bestimmte Schallwellen nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet. Insbesondere hohe Töne (mit hoher Schallfrequenz) verursachen oft Schäden an diesen Haarzellen. Zu solchen Geräuschen zählen Explosionen oder Schüsse in der Nähe des Ohrs, beispielsweise durch Feuerwerkskörper an Silvester. Das Trommelfell, die dünne Haut am Übergang zwischen Gehörgang und Mittelohr, kann dabei reißen. Es wächst meist wieder zusammen. Da beschädigte Haarzellen sich jedoch nicht erholen, bedeutet das möglicherweise dauerhafte Hörschäden, also Schwerhörigkeit.

Schwerhörigkeit kann aber auch durch eine permanent erhöhte Lärmbelastung entstehen, zum Beispiel bei der Arbeit. Menschen mit bestimmten Berufen, beispielsweise auf Baustellen, sind am Arbeitsplatz hohen Lautstärken ausgesetzt. Das Risiko für eine Schwerhörigkeit ist etwa ab einer Lautstärke von 80 bis 85 Dezibel erhöht. Es hängt auch davon ab, wie lange man diesen Geräuschen pro Tag oder Woche ausgesetzt ist.

Weiterführende Informationen zu den Auswirkungen von Lärm auf das Gehör finden Sie auf gesundheitsinformation.de.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie nach Lärmbelastung – das kann ein Presslufthammer, aber auch das Hören von lauter Musik sein – ungewöhnliche Ohrgeräusche hören, sollten Sie das als Warnsignal sehen. Reduzieren oder vermeiden Sie diese Lautstärke oder tragen Sie einen Gehörschutz.

Video Wie entsteht Schwerhörigkeit?

Erfahren Sie in diesem Video mehr über die Ursachen von Schwerhörigkeit.

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Indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit

Lärm aus der Umgebung schädigt in der Regel das Gehör nicht direkt. Dennoch führt insbesondere anhaltender Lärm durch Flugzeuge und Autos zu chronischen Stressreaktionen und erhöht das Risiko für eine Reihe von gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dazu zählen Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und starke Gefühle von lärmbedingtem Ärger. Die lärmbedingten Stressreaktionen treten auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm gewöhnt zu haben.

Nach aktueller Forschung sind Geräusche oberhalb von 60 Dezibel gesundheitlich beeinträchtigend, wenn sie dauerhaft vorhanden sind. Bereits ab einer nächtlichen Lautstärke von 45 Dezibel sind Schlafstörungen möglich, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können.

Was kann zum Schutz vor Lärm unternommen werden?

Zum allgemeinen Lärmschutz gibt es bereits verschiedene Maßnahmen. Beispiele zur Verminderung der Belastung durch Verkehrslärm sind mehr verkehrsberuhigte Zonen und Geschwindigkeitsbegrenzungen in Städten, die Nutzung von Schallschutzwänden und die Entwicklung von leiseren Fahrbahnbelägen sowie Reifenmaterialien für Autos und Motorräder. Eine wichtige Rolle kommt auch dem Ausbau der Elektromobilität und der Förderung anderer umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie dem Fahrrad zu. Sich individuell vor Lärm zu schützen ist in vielen Fällen ebenfalls möglich.

Gehörschutz

Tragen Sie bei lauten Tätigkeiten oder Ereignissen, zum Beispiel beim Rasenmähen, auf Konzerten oder an Silvester, einen geprüften Gehörschutz. Nachts können gegebenenfalls Ohrstöpsel helfen.

Achtsamkeit bezüglich der Umgebung

Überprüfen Sie im Alltag hin und wieder, ob Sie Geräusche in Ihrer Umwelt als angenehm oder störend empfinden. Stören die Geräusche? Dann ändern Sie etwas an den Dingen, die Sie beeinflussen können. Hören Sie die Musik im Hintergrund noch gern oder könnten Sie diese auch leiser hören oder ausschalten? Stört Sie das Ticken der Uhr oder das laute Brummen des Kühlschranks? Dann suchen Sie gegebenenfalls einen anderen Raum auf. Falls Sie den Geräuschen nicht ausweichen können, erwägen Sie einen Gehörschutz.

Um Ruhe bitten

Wenn Sie mit anderen Menschen einen Raum teilen und diese zu laut sind, bitten Sie um Ruhe. Wenn Kolleginnen oder Kollegen immer wieder laut neben Ihnen telefonieren, kann das stören und Stress verursachen.

Ruhige Orte aufsuchen

Wenn Sie in der Stadt wohnen, wählen Sie für Spaziergänge oder den Weg zur Arbeit nach Möglichkeit Routen entlang kleinerer Straßen oder durch Parks. Gehen Sie in der Freizeit häufiger an stille Orte, zum Beispiel in den Wald.

Was man darüber hinaus selbst tun kann, um auch Kinder vor Lärm zu schützen, erfahren Sie auf der Website der Verbraucherzentrale sowie auf kindergesundheit-info.de.

Belästigt Lärm manche Menschen mehr als andere?

Geräusche können unterschiedlich wahrgenommen werden und bei verschiedenen Personen unterschiedlich viel Stress verursachen. Manche Menschen sind außerdem aufgrund ihrer Wohnsituation einer größeren Lärmbelastung ausgesetzt als andere, zum Beispiel an stark befahrenen Straßen.

Lärmwahrnehmung

Ob laute Geräusche als Belastung erlebt werden, hängt in vielen Fällen von der Bewertung der Geräusche ab. Eine Gruppe von Jugendlichen freut sich über laute Musik. Eine Nachbarin hört dieselbe Musik viel leiser von nebenan. Sie ärgert sich jedoch darüber, weil sie nicht schlafen kann und am nächsten Tag früh arbeiten muss. Ein und dasselbe Geräusch kann also von einer Person als störender Lärm und von einer anderen Person als erwünschter Klang erlebt werden.

Die Lärmempfindlichkeit kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.

Lärmempfindlichkeit

Die Lärmempfindlichkeit ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Menschen mit einer größeren Lärmempfindlichkeit erleben durch Lärm größeren Stress. Auf Dauer könnten diese Menschen mehr Schaden durch die Belastung nehmen als jene, die weniger empfindlich darauf reagieren.

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