Kontaktallergie
ICD-Codes: T78.4 L23 Was ist der ICD-Code?
Bestimmte chemische oder pflanzliche Stoffe können bei jedem Menschen die Haut oder Schleimhaut reizen und zu Rötungen, Brennen oder Jucken führen. Bei Menschen mit einer Kontaktallergie reagiert das Immunsystem allerdings überempfindlich. Oft sorgen dafür schon sehr kleine Mengen bestimmter, wenig aggressiver Stoffe.
Auf einen Blick
- Bei einer Kontaktallergie lösen oft schon kleine Mengen bestimmter Substanzen eine Überreaktion des Immunsystems aus.
- Häufige Auslöser sind beispielsweise Metalle wie Nickel, Duftstoffe oder Latex.
- Die Symptome treten zunächst auf dem Körperbereich auf, der Kontakt mit dem Auslöser hatte.
- Etwa 8 Prozent aller Erwachsenen haben eine Kontaktallergie.
- Bei Männern kommt die Kontaktallergie seltener vor als bei Frauen.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Was ist eine Kontaktallergie?
Diverse chemische oder auch pflanzliche Stoffe können hautreizend wirken und Rötungen, Brennen oder Jucken auslösen – zum Beispiel scharfe Reinigungsmittel. Bei einer Kontaktallergie dagegen reagiert das Immunsystem überempfindlich auf manchmal nur sehr kleine Mengen bestimmter Stoffe, die gar nicht aggressiv sein müssen.
- Häufige Auslöser einer Kontaktallergie sind beispielsweise Metalle, Duftstoffe oder Latex.
- Eine Kontaktallergie kann zu starken Hautreaktionen führen.
- Die Beschwerden sind nicht unmittelbar spürbar, sondern treten meist erst nach 1 bis 3 Tagen auf.
- Eine Kontaktallergie entwickelt sich über längere Zeit, in der man immer wieder mit dem Allergen in Berührung kommt.
- Manche Menschen mit Kontaktallergien können ihren Beruf nur noch eingeschränkt ausüben.
Woran erkennt man eine Kontaktallergie?
Eine Kontaktallergie führt zu Ekzemen. Typische Symptome sind:
- Schwellung
- Juckreiz
- trockene Haut
Auf heller Haut zeigt sich normalerweise ein rötlicher, oft unscharf begrenzter Hautausschlag. Bei dunkler Haut kommt es eher zu einer dunkelvioletten bis dunkelgrauen Verfärbung. Typisch für dunkle Haut ist außerdem, dass sich Knötchen (Papeln) bilden und die betroffene Stelle dicker und gröber wird.
Starke allergische Reaktionen können dazu führen, dass die Haut schmerzt und spannt. Auch Bläschen bilden sich möglicherweise. Platzen diese Bläschen auf, nässt die Haut, bildet Krusten und wird schließlich schuppig.
Zunächst ist lediglich der Körperbereich betroffen, der Kontakt mit dem Auslöser hatte, meist die Hände und insbesondere die Handrücken und Finger. Wie stark die Reaktion ausfällt, hängt vor allem davon ab, mit welchem Stoff die Haut Kontakt hatte und wie lange.
Die allergischen Reaktionen können sich typischerweise auch erst später bemerkbar machen – und dann auch auf Körperbereichen abseits der Berührungsstelle. Dies wird Streureaktion genannt.
Was führt zu einer Kontaktallergie?
Häufige Auslöser einer Kontaktallergie sind:
- Metalle wie Nickel und Kobalt
- Latex
- Klebstoffe, auch von Pflastern
- Pflanzen wie Kamille und Arnika
- Duftstoffe in Kosmetika wie Lippenstift, Parfüms und Seifen
- Reinigungs- und Lösungsmittel
- ätherische Öle
- Medikamente, die auf die Haut aufgetragen werden
Schon bei der ersten Berührung bildet der Körper Abwehrstoffe (Antikörper) gegen den Auslöser (Allergen). Das bedeutet, dass er empfindlicher auf den jeweiligen Stoff reagiert.
Erst nach einiger Zeit entwickeln sich spürbare Symptome durch wiederholten Kontakt mit dem Auslöser. Betroffen sind hier beispielsweise Friseurinnen und Friseure, die regelmäßig mit chemischen Haarfärbemitteln oder Dauerwellflüssigkeiten in Berührung kommen.
Wer generell anfällig für Allergien ist, entwickelt auch häufiger eine Kontaktallergie.
Was ist eine Allergie?
Im folgenden Video erfahren Sie, wodurch eine Allergie ausgelöst werden kann und welche Symptome auftreten können.
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Wie häufig kommt es zu einer Kontaktallergie?
Kontaktallergien machen etwa 10 Prozent aller Berufskrankheiten aus. Die Betroffenen sind häufig in den Bereichen Kosmetik, Pflege, Friseur- und Bäckerhandwerk, aber auch in Büros, im Metallbau oder Maurerhandwerk tätig.
Etwa 8 Prozent aller Erwachsenen haben eine Kontaktallergie. Bei Männern kommt sie seltener vor als bei Frauen.
Wie verläuft eine Kontaktallergie?
In den meisten Fällen entstehen Kontaktallergien erst im Erwachsenenalter. Die Symptome klingen meist infolge einer Behandlung und der Vermeidung des Auslösers ab. Es kann sich aber auch ein chronisches Kontaktekzem entwickeln. Dabei kommt es zu Verdickungen und zur Verhornung der Haut; schmerzhafte Risse entstehen.
Wie wird eine Kontaktallergie diagnostiziert?
Durch Symptome allein lässt sich eine allergische Reaktion nicht klar bestimmen. Ein allergischer Ausschlag unterscheidet sich aber oft sichtbar von einem nicht allergischen: Unscharf begrenzte Ränder der betroffenen Hautstellen und ein starker Juckreiz lassen eher eine allergische Reaktion vermuten. Zudem sind hier meist unterschiedliche Körperbereiche betroffen.
Im Diagnosegespräch fragt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin, ob man mit bestimmten Stoffen regelmäßig in Berührung gekommen ist und mit welchen man vor Auftreten der Beschwerden Kontakt hatte.
Vertiefende Informationen, etwa zu den verschiedenen Allergietests, gibt es unter gesundheitsinformation.de.
Wie wird eine Kontaktallergie behandelt?
Meist werden cortisonhaltige Cremes, Salben oder Lösungen aufgetragen, um die Beschwerden zu lindern.
Die wichtigste Maßnahme ist, den Kontakt zu dem auslösenden Stoff zu vermeiden. Bei einer Nickelallergie achtet man beispielsweise darauf, keine nickelhaltigen Schmuckstücke oder Gürtelschnallen zu tragen.
Im Berufsleben lässt sich der Kontakt nicht immer vermeiden. Dann können Handschuhe und Schutzkleidung helfen. Bei Verdacht auf eine beruflich bedingte Kontaktallergie sollte der Haut- oder Betriebsarzt dies der Berufsgenossenschaft melden. Wird die Allergie als Berufskrankheit anerkannt, werden beispielsweise die Kosten für Schutzmaßnahmen übernommen. In einigen Fällen ist eine Umstellung auf eine andere Tätigkeit unumgänglich.
Was sollte ich noch wissen?
Weitere Informationen zum Krankheitsbild Kontaktallergie finden Sie auch auf allergieinformationsdienst.de.
- Biedermann T, Heppt W, Renz H et al. Allergologie. Berlin: Springer; 2016.
- Burli A, Vashi NA, Li BS et al. Allergic Contact Dermatitis and Patch Testing in Skin of Color Patients. Dermatitis 2023; 34(2): 85-89.
- Deutsche Kontaktallergie-Gruppe (DKG). Leitlinie Kontaktekzem (S1-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 013-055. 2021.
- Diepgen TL, Ofenloch RF, Bruze M et al. Prevalence of contact allergy in the general population in different European regions. Br J Dermatol 2016; 174(2): 319-329.
- Fonacier L, Bernstein DI, Pacheco K et al. Contact dermatitis: a practice parameter-update 2015. J Allergy Clin Immunol Pract 2015; 3(3 Suppl): S1-39.
- Okeke CA, Malik AM, Atwater AR et al. American Contact Dermatitis Society Position Statement: Dermatitis and Skin of Color. Dermatitis 2022; 33(1): 3-9.
- Rashid RS, Shim TN. Contact dermatitis. BMJ 2016; 353: i3299.
- Scott I, Atwater AR, Reeder M. Update on Contact Dermatitis and Patch Testing in Patients With Skin of Color. Cutis 2021; 108(1): 10-12.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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