Gesund leben Klimawandel und Pollen: Warum Allergien zunehmen

Viele Menschen sind von einer pollenbedingten allergischen Rhinitis – von „Heuschnupfen“ – betroffen. Studien weisen darauf hin, dass solche allergischen Atemwegserkrankungen immer häufiger auftreten. Als eine der Ursachen hierfür gilt der Klimawandel. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Pollenallergie.

Auf einen Blick

  • Mit dem Klimawandel nehmen allergische Atemwegserkrankungen zu.
  • Aufgrund steigender Durchschnittstemperaturen ist die Blütezeit der Pflanzen insgesamt länger.
  • Gründe für die Zunahme der allergischen Atemwegserkrankungen sind die längere Pollensaison und die gesteigerte Pollenproduktion.
  • Pollenbedingte Allergien entstehen aufgrund einer Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Pflanzenpollen.
  • In Deutschland sind etwa 15 von 100 Erwachsenen von Heuschnupfen betroffen.
  • Auch das allergische Asthma kann von Pollen verursacht sein.

Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Eine Frau im T-Shirt schnäuzt sich in ihr Taschentuch. Im Hintergrund sind blühende Blumen zu sehen.

Was ist eine pollenbedingte Allergie?

Allergien entstehen, wenn das eigene Immunsystem auf eigentlich harmlose Substanzen, beispielsweise umherfliegende Pollen, überempfindlich reagiert. Pflanzen bilden Pollen, auch Blütenstaub genannt, um sich zu vermehren. 

Typische Symptome einer pollenbedingten Allergie sind Niesen, eine laufende Nase, Hustenreiz oder auch gerötete, juckende Augen. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist meist von einem Heuschnupfen die Rede. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen diesen allergischen Schnupfen hingegen als „allergische Rhinitis“. In Deutschland haben etwa 15 von 100 Erwachsenen Heuschnupfen.

Typische Symptome einer pollenbedingten Allergie sind Niesen, eine laufende Nase, Hustenreiz oder auch gerötete, juckende Augen.

Darüber hinaus kann auch die chronische Atemwegserkrankung Asthma bronchiale durch eine allergische Reaktion auf Pflanzenpollen ausgelöst werden. Dann spricht man von einem allergischen Asthma. Anders als beim Heuschnupfen treten hier die Symptome – vor allem Luftnot und pfeifende Atmung – anfallsartig auf.

Wie beeinflusst der Klimawandel die Pollenbelastung?

Der Klimawandel ist längst auch in Deutschland zu spüren: Er zeigt sich unter anderem mit häufigerem Extremwetter wie Stürmen oder Hitzesommern sowie mit langsam steigenden Durchschnittstemperaturen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes sind die fünf wärmsten Jahre seit 1880 erst jüngst aufgetreten: zwischen 2019 und 2024. 2024 war das bisher wärmste Jahr in Deutschland. Während sich manche Menschen über die längeren Sommer freuen, haben andere vermehrt mit hitzebedingten gesundheitlichen Problemen zu tun – insbesondere mit Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Wie aber wirken sich diese Klimaveränderungen in Deutschland und Europa auf die Pflanzen, ihre Blütezeit und den dadurch bedingten Pollenflug aus? Und welche Folgen kann das für Menschen mit pollenbedingten Allergien haben?

Vereinfacht dargestellt führen die wärmeren Temperaturen auch zu einer Veränderung und Verschiebung der Jahreszeiten: Herbst und Winter werden in Bezug auf ihre Durchschnittstemperatur milder. Das Frühjahr und der Sommer werden wärmer und länger. Die Blütezeiten der Pflanzen starten früher und halten länger an.

Insgesamt verlängern sich Blütezeiten und damit auch die Zeiten des Pollenflugs. Hinzu kommt, dass sich mit dem Temperaturanstieg auch Pflanzenarten ansiedeln, die bislang in Deutschland nicht heimisch waren. Hier ist vor allem die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) zu nennen. Diese Ambrosien-Art ist auch als „Beifußblättriges Traubenkraut“ bekannt. Sie stammt aus Nordamerika, ist aber infolge des globalisierten Handels nach Europa gekommen. Die Pollen dieser Pflanze gelten als besonders allergieauslösend. 

Die Zunahme von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre wird als weiterer Faktor für das vermehrte Auftreten von Pollen diskutiert, weil Kohlendioxid die Pollenproduktion mancher Pflanzen erhöhen kann. Damit wäre der CO2-Ausstoß von Haushalten, der Industrie und des Verkehrs nicht nur für die weltweite Erderwärmung entscheidend verantwortlich. Er könnte auch die Zunahme von pollenbedingten Atemwegserkrankungen begünstigen.

Video Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Gesundheit?

Dieses Video zeigt, wie bestimmte Erkrankungen sich als Folge des Klimawandels ausbreiten. Steigende Temperaturen haben Folgen für die Gesundheit.

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Welche Folgen hat der Klimawandel für Menschen mit Pollenallergie?

Die zunehmende Pollenbelastung kann bereits bestehende Allergien verstärken und die akuten Symptom-Phasen verlängern.

Die zunehmende Pollenbelastung kann bereits bestehende Allergien verstärken und die akuten Symptom-Phasen verlängern.

Der Klimawandel fördert die Pollenbelastung auf mehreren Ebenen:

  • Der Pollenflug beginnt bei vielen Pflanzen früher.
  • Die Zeit des saisonalen Pollenflugs verlängert sich.
  • Die Pollenproduktion vieler Pflanzen nimmt zu.
  • Pflanzenarten mit teils hohem Allergiepotenzial wie die Beifuß-Ambrosie breiten sich aus.

Der Klimawandel hat noch weitere Folgen, die chronische Atemwegserkrankungen wie das allergische Asthma durch Pollen fördern oder verstärken können:

  • Häufigere Hitzewellen und wärmere Temperaturen: Dadurch können chronische Atemwegserkrankungen einen schwereren Verlauf nehmen. Bei Hitze und Trockenheit nimmt die Belastung durch Luftschadstoffe zu, wodurch die Atemwege gereizt werden. 
  • Stärkere Regenfälle mit Überschwemmungen: Dabei wird die Luft feuchter. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich der Atemwegswiderstand erhöhen. Es bildet sich leichter Schimmel, der allergisches Asthma auslösen kann. Allergieauslösende Stoffe können sich außerdem über Flüssigkeitströpfchen in der Luft ausbreiten.  
  • Häufigere Extremwetter-Ereignisse wie Gewitter: Es gibt Hinweise, dass sich der Pollenflug bei Gewittern plötzlich verändert und dadurch Asthmaanfälle ausgelöst werden können.

Wichtig zu wissen: Weitere Einflussfaktoren, wie die Luftverschmutzung durch Feinstaub, können Atemwegserkrankungen und Allergien zusätzlich fördern oder verstärken.

Wie kann man sich vor der Pollenbelastung schützen?

Für Menschen mit pollenbedingten Allergien gibt es Möglichkeiten, individuell auf den vermehrten Pollenflug zu reagieren und die Beschwerden wenn möglich abzumildern:

  • Bei einer besonders hohen Pollenbelastung der Luft sollten Aktivitäten im Freien möglichst vermieden werden.
  • Es kann sinnvoll sein, Fenster bei starkem Pollenflug geschlossen zu halten. Besser ist es, mithilfe der Pollenflugvorhersagen bei geringerem Pollenflug zu lüften.
  • Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt kann eine medikamentöse Behandlung der Allergie einleiten und bei Bedarf anpassen.
  • Unter Umständen kann eine gezielte Immuntherapie (Hyposensibilisierung) die allergische Reaktion abschwächen oder sogar aufheben. Bei dieser Behandlung wird das Immunsystem sozusagen an die allergieauslösenden Pollen „gewöhnt“, so dass es nicht mehr überempfindlich reagiert. Eine solche Behandlung dauert in der Regel mehrere Jahre. 

Um Aktivitäten und gegebenenfalls Medikamente an die aktuelle Pollenbelastung anpassen zu können, gibt es bei der Stiftung Deutscher Polleninformationsdient (PID) Vorhersagen zum Pollenflug. Auf der Website des PID sind zum Beispiel Tages- und Wochenprognosen für den Pollenflug verfügbar.

Wo findet man weitere Informationen?

Vertiefende Informationen zum Themenfeld Klimawandel und Allergien finden Sie auf der Website allergieinformationsdienst.de.

Weitere Hinweise zum Schutz vor Allergien finden Sie auf klima-mensch-gesundheit.de, einem Webportal des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).

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